Grundsätzlich möchte ich zu Beginn sagen, dass ich kein Arzt bin und die folgenden Empfehlungen alleine auf meinen Erfahrungen beruhen. Allerdings weiss ich, mit dem Hintergrund meiner derzeitigen Ausbildung zur Fachberaterin für holistische Gesundheit, welchen Stellenwert man Bewegung und auch Sport zusprechen kann – insbesondere bei Allergien, Asthma, und auch ganz generell.

Ja – jeder weiss, dass Sport und Bewegung gesund ist. Aber warum denn eigentlich?

Mir ist natürlich bewusst, dass das Thema Sport in Verbindung mit Asthma und auch Allergien ein heikles Thema ist, und das war es auch für mich lange Zeit aus verschiedenen Gründen. Warum es aber so unendlich wichtig ist, einen Einstieg für sich zu finden, und wie sich meine Einstellung zu Sport bzw. Bewegung generell schlagartig verändert hat, das möchte ich euch erzählen.

Es geht auch hierbei, wie in all meinen Artikeln und Gedanken um das große Ganze. Also, WARUM Sport bzw. Bewegung eine so große Bedeutung zugemessen werden muss. Es geht darum, warum es einer der entscheidenden und wichtigen Schritte auf dem Weg in die Gesundheit ist!

Ich möchte euch deshalb einfach ans Herz legen, das ein oder andere für sich auszuprobieren – es lohnt sich wirklich sehr.

Wichtig: Vor allem wenn ihr Asthma habt, schaut bitte für euch, was euch gut tut und was nicht. Das ist das Allerwichtigste bei dem Thema.

dieses tolle Licht hat mir die Sonne ins Bild gemalt…… noch ein Grund mehr, warum ich hier so gerne bin

Ich hatte die letzten Jahre allgemein leider sehr wenig Spaß am Sport, muss ich zugeben. Ich habe mich fast immer mehr oder weniger dazu gezwungen – was natürlich nur dazu geführt hat, dass mich das Ganze meistens mehr gestresst als entspannt hat. Ich war also manchmal im Fitnessstudio, manchmal joggen, und oft gar nichts davon. Das zusammen mit einem Bürojob, ist nun nicht die beste Mischung, das war mir klar. Aber vor allem hab ich das Ganze (also den Sport) eigentlich nur mit dem Gedanken betrieben, meiner Figur etwas Gutes zu tun. Ich habe nie darüber nachgedacht, meiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Und obwohl jeder ja irgendwie weiss, dass „Sport und Bewegung gesund ist“, wissen viele nicht warum genau das denn so ist. Zumindest ich wusste es lange Zeit nicht, und rückblickend war genau das das Problem. Mir hat mein WARUM gefehlt. Ich habe es deshalb auch nicht für nötig befunden, mich mehr zu bewegen. Ich habe keinen großen Anlass gesehen, und schon gar keinen Zusammenhang zu meinen Allergien und dem immer schlimmer werdenden Asthma.

Und das ist im wahrsten Sinne des Wortes der springende Punkt.

Denn seit ich gelernt habe, was in meinem Körper passiert wenn ich mich bewege – und vor allem wenn ich mich nicht bewege – hat sich bei mir ein Schalter umgelegt. Die Zusammenhänge zwischen Bewegung und Allergien bzw. dem Asthma sind wahnsinnig wichtig zu verstehen, wenn man nachhaltig etwas verändern möchte.

Was genau hat Sport denn nun mit Allergien und Asthma zu tun?

Man muss sich eines vor Augen halten – die einzige Pumpe in unserem Körper, die von alleine funktioniert, ist unser Herz.

Das Herz sorgt dafür, dass das Blut durch den Körper transportiert wird und alle Organe und Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.

Parallel zu unserem Blutkreislauf verläuft das Lymphsystem, welches allerdings keine Pumpe hat. Es ist unser zentrales Entgiftungsorgan und transportiert Abfallstoffe ab, die sich in unserem Körper sammeln (das passiert selbst bei der gesündesten Ernährung, durch Umweltgifte usw. – bei einer ungünstigen Ernährungsweise potenziert sich das Ganze jedoch entsprechend, was es umso wichtiger macht).

Nun ist es aber so, dass das Lymphsystem einzig und alleine durch körperliche Bewegung am Laufen gehalten wird. Es hat keine Pumpe.

Gleichzeitig ist ein rascher Lymphfluss aber unentbehrlich, weil sonst der Selbstreinigungs- und Entgiftungsprozess des Körpers ins Stocken gerät. Genauso schlafen unsere Verdauungsprozesse regelrecht ein, wenn sich der Körper nicht bewegt. Die Verdauung wird träge, es lagern sich Gifte im Darm ab. Ebenso verhält es sich mit dem Stoffwechsel – der ebenfalls unter anderem dazu da ist, Abfallstoffe aus dem Körper zu transportieren.

All diese Prozesse funktionieren einzig und alleine dann ausreichend, wenn wir uns bewegen. Wenn wir uns zu wenig bewegen, dann geraten sämtliche Entgiftungs,- Verdauungs- und Stoffwechselprozesse ins Stocken. Es lagern sich immer mehr Gifte im Körper und vor allem auch im Darm ab. Was im Darm dann genau passiert, wie dann der perfekte Nährboden für Allergien und vieles Weitere geschaffen wird, das habe ich bereits in einem separaten Artikel beschrieben. Bewegen wir uns über längere Zeit viel zu wenig, und verbunden mit anderen Ursachen, wie z. B. einer falschen Ernährungsweise, entstehen und verschlimmern sich Allergien. Das Ganze Immunsystem leidet, was dann wiederum verantwortlich für viele weitere Beschwerden, und vor allem auch für Asthma ist.

Seit ich das weiss, mache ich gerne und freiwillig Sport – und zwar, um meiner Gesundheit etwas Gutes zu tun.

Dieses Wissen – und dazu viel freie Zeit durch Corona, hat dazu geführt dass ich im März diesen Jahres eines Tages auf einmal das Bedürfnis hatte, Laufen bzw. joggen zu gehen. Und dazu muss ich sagen, dass ich Joggen vor nicht allzu langer Zeit einfach nur furchtbar ätzend fand.

Durch meinen festen Willen und Glauben daran, diese Allergien und das Asthma ein für alle Mal loswerden zu wollen und zu können, haben mich auf einmal dazu bewogen mich regelrecht nach frischer Luft zu sehnen. Ich hatte auf einmal einfach eine innere Motivation, mich zu bewegen.

Als ich den Druck rausgenommen habe, etwas für meine Figur tun zu müssen und das Ganze aus rein gesundheitlicher Sicht betrachtet habe, kam die Motivation und Freude am Sport überhaupt erst wieder zurück.

Ich wusste aber, dass ich mitten in meiner Wohngegend nie gerne laufen gegangen bin (obwohl ich sogar einen kleinen Park in der Nähe habe). Ich mag es nicht, auf Asphalt zu laufen, und ich möchte nicht ständig Menschen begegnen. Außerdem liebe ich frische Waldluft.

Ich wusste auch, dass ich mit Musik nicht so richtig gerne laufe. Mir passt dann oft die Geschwindigkeit der Lieder nicht, oder ich bin ständig damit beschäftigt, ein anderes Lied zu suchen, das mir gefällt. Das lenkt ab, und man ist viel schneller aus der Puste.

Abends nach der Arbeit laufen gehen? Da ist es dunkel, oder ich habe mich in den meisten Fällen nicht mehr zum Sport überreden können. Es kam wirklich schon oft vor, dass ich morgens dachte, okay – heute gehe ich laufen / zum Sport – und am Nachmittag war von der Motivation nichts mehr übrig.

Also habe ich mir das zu Nutze gemacht!

Was habe ich also gemacht?

Meine Tipps, um mit dem Sport langsam zu starten:

  • Zunächst mal habe ich mir ein schönes Waldstück ausgesucht, das ein paar Min mit dem Auto entfernt ist. Das hat schon mal einen riesen positiven Effekt gehabt – eine Umgebung, die man mag und sich nicht ständig beobachtet fühlt, falls einen das stört.
  • Für sich schauen, wie man am besten den Kopf frei kriegt
    Ja, das ist wichtig und gehört unbedingt dazu!
    Ich habe mich bei Bookbeat (unbezahlte Werbung) angemeldet, um unbegrenzt Hörbücher hören zu können. Ich liebe Krimis und Thriller, nehme mir aber selten die Zeit, welche zu lesen. Und nun höre ich immer dann, und nur dann, wenn ich Laufen gehe, mein Hörbuch. Ich tauche in die Geschichte ein, sobald ich mich ins Auto setze, und vergesse alles um mich herum sonst. Es erleichtert mir das Laufen extrem! Das ist für mich die absolut perfekte Lösung, und eine wunderbare Investition in mich selbst.
    Podcasts oder ähnliches können natürlich auch eine Lösung sein – oder auch gar nichts. Das ist Geschmacksache.
  • Findet eure Lieblingstageszeit für den Sport.
    Wie ich bereits geschrieben habe, bin ich abends oft nicht für Sport zu gebrauchen. Ich habe gemerkt, dass ich morgens, noch vor dem Frühstück am liebsten Sport mache und es mir dann vor allem am leichtesten fällt. Glücklicherweise kann ich das mit meinen Arbeitszeiten vereinbaren, und dadurch an manchen gleich ganz anders in den Tag starten.
  • Es muss nicht 4 mal die Woche Sport sein – allgemein Bewegung ist wichtig!
    Wenn ich laufen gehe, sind das im Schnitt 30 min. Manchmal auch nur 20, manchmal auch mehr, je nachdem wie ich mich fühle. Manchmal gehe ich 4 mal die Woche, manchmal 1 mal, weil ich mich im Alltag vielleicht sowieso schon viel bewegt habe. Es kommt auf Bewegung allgemein an, es muss nicht immer Sport sein. Abends oder vor allem nach dem Essen ein schneller Spaziergang ist auch super wertvoll. Genauso vor allem jetzt im Sommer schwimmen gehen, Fahrrad fahren…
  • Ganz wichtig – Nicht zu viel auf einmal wollen!
    Ich habe mich also in meine alten Laufschuhe geschwungen (inzwischen habe ich mir sogar neue gekauft, mit denen das Ganze nochmal mehr Spaß macht), und bin los. Leider war ich beim ersten Mal etwas übermotiviert – das hat dazu geführt, dass ich fast einen Asthmaanfall riskiert habe und anschließend völlig fertig war. Deshalb – bitte auf gar keinen Fall die Lunge zu sehr reizen und bis zur Erschöpfung trainieren!! Das geht definitiv nach hinten los und hat nichts mit gesund werden zu tun.
  • Ich persönlich laufe lieber alleine, in meinem eigenen Tempo. Ich jogge, je nach Luft laufe ich zwischendurch ein Stück. Alles in meinem Tempo. Mich irritiert das eher, wenn jemand neben mir herläuft, weil ich dann automatisch ein Stück weit die Geschwindigkeit des anderen annehme – was dazu führt, dass das Ganze unheimlich anstrengend und kontraproduktiv für mich wird. Das ist aber nur eim Empfinden – für viele ist ein riesen Mehrwert, sich mit jemandem bewusst zum Sport zu verabreden – macht, was euch am besten tut!

Auch wichtig: Mein Asthma Spray trage ich immer bei mir, für den Fall der Fälle. Gebraucht habe ich es bisher zum Glück nur einmal.

Inzwischen gehe ich sogar manchmal wieder ins Fitnessstudio, weil ich dort ein Gerät habe, das ich gerne mag. Und zwar ist das der Stair Master – entweder man hasst oder man liebt ihn. Ich mag ihn sehr, und vor allem kann man sich auch mit weniger Geschwindigkeit gut und langsam komplett auspowern. Ich vertrage das mit meiner Lunge sehr gut – das muss man aber wie eben alles einfach für sich ausprobieren.

An der Stelle möchte ich nochmal betonen: Je nachdem, was für ein Asthma ihr habt (z. B. Sport / Belastungsasthma), kann es natürlich sein dass beispielsweise das Laufen/Joggen absolut nicht in Frage kommt. Aber schwimmen oder Yoga geht ohne Probleme? Dann mach das! 🙂

Wenn ich Laufen gehe, dann laufe ich manchmal inzwischen ohne Probleme 4-5 km, und manchmal schaffe ich keine 2 km, weil meine Lunge nicht mit macht. Und das ist okay. Dann gehe ich einfach spazieren, war an der frischen Luft und habe mich bewegt. Und fühle mich danach wunderbar. Und nur darum geht es!

Denn ganz wichtig – es geht hier weder um eine neue Bestzeit noch um eine bestimmte km-Anzahl – ganz im Gegenteil. Es geht darum, das Lungenvolumen langsam und vorsichtig zu erweitern, die Lunge dadurch widerstandsfähiger zu machen, und generell aus den oben genannten Gründen in Bewegung zu sein.

Ich habe also das Laufen, obwohl ich es nie mochte, für mich ganz neu entdeckt, und das einfach weil ich meine Rahmenbedingungen geändert habe. Und auch ins Fitnessstudio gehe ich manchmal wieder, wenn es aus irgendeinem Grund besser in den Tag passt und ich Lust dazu habe. Weil ich genau weiss, was mich dort erwartet und ich weiss, was ich vertrage und was nicht. Und das Wichtigste: ich weiss genau, wofür ich es tue und habe generell überhaupt wieder Spass am Sport gefunden!

Dass ich mich nun wieder so viel mehr bewege, hat wahnsinnig viel dazu beigetragen, dass sich meine gesundheitliche Situation so sehr verbessert hat. An dieser Stelle ein kurzes Update dazu: In den letzten Monaten hat sich SO VIEL getan, dass ich es manchmal selbst kaum glauben kann. Meine Allergien sind einfach nicht mehr vorhanden, und auch das Asthma nicht. Mit Katzen in der Wohnung, mit Pollen draußen, mit einfach allem was mir die letzten Jahre und auch Anfang diesen Jahres noch das Leben (allergie- und asthmaseitig) häufig zur Hölle gemacht hat. Weil ich endlich angefangen habe, das große Ganze zu betrachten und mich endlich wieder wohl fühle.

Lasst es euch gut gehen! <3

Eure Livia

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